Freitag, 25. Oktober 2013

Don’t Stop Me Now – Carl van Wegberg – 11.10.2013

…und er war nicht zu stoppen! Am 11. Oktober gab Carl van Wegberg sein Konzert-Debüt unter dem Titel „Don’t Stop Me Now“. Der charismatische Sänger präsentierte an diesem Abend 21 Songs aus den verschiedensten Genres – mit dabei waren Pop-, Rock- und Musicalsongs.

An dieser Stelle zunächst eine Trackliste:

Don’t Stop Me Now
Queen
Walking on Sunshine
Katrina & The Waves
Der letzte Tanz
Elisabeth
The Rainbow Connection
Muppet Show
Rosanna
Toto
Free
Scott Alan
Let me be your Star
Smash
Bed of Roses
Jon Bon Jovi
My Way (franz. und engl.)
Frank Sinatra
Help!
Tina Turner
Lost in the Wilderness
Children of Eden
What’s going on
Four non Blondes
I’m Alive
Next to normal
Sweet Transvestite
Rocky Horror Show
Time After Time
Cyndi Lauper
Sacrifice
Anouk
Mack The Knife
Frank Sinatra
I Want to Break Free
We will Rock You
Pure Imagination
Willy Wonka and the Chocolate Factory
Angel (Bernd Julius Arends)
Robbie Williams
Don’t Stop Believin’
Glee
Goodbye
Catch me if you can
Mack The Knife - Zugabe
Frank Sinatra

Die Songauswahl ist abwechslungsreich und sorgte für ordentlich Schwung. Stimmlich ließ er keine Wünsche offen. Es war schön ihn nach einigen Jahren privat zu erleben und vor allem zu hören. Von rockig über emotional und melancholisch hin zu swingend. Auch wenn ich einige Songs vorher nicht kannte, haben sie mir alle sehr gut gefallen. Eine weitere persönliche Note ließ der charmante Niederländer durch seine Moderationen einfließen. So erfuhr das Publikum z.B., dass er als Kind eine Kermit-Puppe geschenkt bekam, vor der er allerdings vermutlich Angst hatte, da diese schnell im Schrank verstaut wurde. Auch dass Frauen meist die besseren Songs hätten, war eines seiner Statements des Abends. Und was macht Mann dann? Mann schreckt nicht vor „Frauen-Songs“ zurück und zeigt der Welt, dass Männer diese mindestens ebenso gefühlvoll und ausdrucksstark präsentieren können.

Ein persönliches Highlight kann ich gar nicht benennen, da das gesamte Programm für mich schlichtweg stimmig war. Aber nicht nur das Programm an sich, sondern der gesamte Abend. Dazu zählt neben der absolut beeindruckenden Band auch die tolle Atmosphäre des KatiElli Theaters. Eine derartige Wohnzimmer-Atmosphäre habe ich bisher in keiner anderen Location erlebt. Ich hoffe, dass hier noch viele Konzerte stattfinden und würde mich auch über ein weiteres Konzert von Carl van Wegberg freuen.

Hier ein paar Schnappschüsse.

 
 
 
 
 
 
 
Am Ende des fulminanten Konzerts gab es Standing Ovations und den einstimmigen Wunsch nach einer Zugabe.

Abschließend wünsche ich Carl weiterhin viel Erfolg und viele weitere Konzerte! Sollte sich erneut die Chance bieten, so kann ich nur jedem raten diese wahrzunehmen!

Mittwoch, 14. August 2013

Freilichtspiele Tecklenburg – Hintergrundinformationen

Ich habe meinen letzten Besuch in Tecklenburg für ein kurzes, informatives Gespräch mit einem Mitarbeiter genutzt. Dabei wurde mir bewusst, dass das, was ein Besucher sieht, nicht zwingend bzw. größtenteils nicht deckungsgleich mit der Sichtweise eines Mitarbeiters bzw. Verantwortlichen ist.

So hatte ich in einem vorherigen Eintrag bemängelt, dass ein spontaner Besuch der Pfingstgala für einen Rollstuhlfahrer unmöglich ist, da die Plätze, die ein Rollstuhlfahrer belegen kann, bereits am ersten Buchungstag binnen weniger Minuten verkauft sind.

Alles, was ein Besucher der Freilichtbühne sieht, ist, dass Rollstuhlfahrer die Bühne besuchen. Daraus folgert man unweigerlich, dass es die aus anderen Theatern bekannten Rollstuhlfahrerplätze gibt. Dies ist hier aber nicht der Fall. Auch wenn ein Schild an der unbesetzten Sitzplatzreihe 0 darauf hinweist, dass dies Rollstuhlfahrerplätze seien, dient dieses dem Zweck den Besuchern zu suggerieren, dass diese Reihe unbesetzt bleiben soll. Tatsächlich kann die Freilichtbühne keine offiziellen Rollstuhlfahrerplätze anbieten. Dazu müssten gewisse Auflagen, wie zum Beispiel eine behindertengerechte Toilette, erfüllt sein. Eine entsprechende Rampe würde Berechnungen zufolge aber direkt vor den derzeitigen Toiletten enden. Und vorher müsste der Anstieg bis dahin bewältigt werden.

Sonntag, 11. August 2013

Übersichtskarte der Theater in Deutschland mit Informationen

Ich hatte vor einiger Zeit die Idee eine Übersichtskarte der Theater in Deutschland zu erstellen. Die Idee kam mir auf einer Fahrt quer durch Deutschland als meine Beifahrerin meinte: "Ach schau mal, hier könnten wir auch abbiegen." - da merkte ich, dass ich geografisch nicht so versiert bin und gar nicht genau weiß welche Stadt wo liegt.

Zusätzlich zu den Standorten habe ich die Orte mit weiteren Informationen zu Produktionen versehen. Ein Klick auf das jeweilige Theater sollte die zusätzlichen Informationen anzeigen.

Samstag, 10. August 2013

Vorankündigung: Cedric Musicalgala in Münster, Hamburg und Berlin

Einige haben es vielleicht schon gesehen. Dennoch möchte ich die Gelegenheit nutzen und euch auf die Cedric Musicalgala hinweisen. Diese wird am 31. August in Münster, am 14. September in Hamburg und am 15. September in Berlin zu sehen sein.
 
Es werden u.a. Riccardo Greco und Senta-Sofia Delliponti mitwirken. Beide dürften vielen Musicalbegeisterten aus Tanz der Vampire bekannt sein.
 
Andreas Max hat das Musical Cedric auf der Grundlage des Romans "Der kleine Lord" komponiert, getextet und produziert. Die CD zum Musical entstand zwischen 2009 und 2011. Seit 2011 ist sie über die Homepage bestellbar. Seit 2012 ist sie auf einschlägigen Portalen auch als Download verfügbar.
 
Weitere Informationen zum Stück findet ihr auf der Homepage.
 
Für mich persönlich ist es eine große Freude bei der ersten Aufführung dabei sein zu können.

Montag, 29. Juli 2013

Der Graf von Monte Christo - Impressionen vom Schlussapplaus (28. Juli 2013)

Da nur noch das Fotografieren während des Schlussapplauses erlaubt ist, kann ich leider nur mit Fotos von eben diesem dienen. Ich hoffe, dass ihr euch trotzdem einen Eindruck von der Show machen könnt.


Marc Clear

Samstag, 27. Juli 2013

Der Graf von Monte Christo – Premiere am 26. Juli 2013

Mit der Premiere von „Der Graf von Monte Christo“ hat in diesem Jahr nun auch die zweite Produktion der Freilichtspiele Tecklenburg begonnen. Ähnlich wie im letzten Jahr setzen die Verantwortlichen auf eine „Lachnummer“ – und damit ist keine Lachnummer im wörtlichen Sinne gemeint, sondern auf ein Musical, bei dem ordentlich gelacht werden kann – und auf ein dramatischeres Stück.
 
Auch dieses Jahr hat Marc Clear bei der Inszenierung dieses Stückes Geschick bewiesen. Natürlich kann eine Freilichtproduktion nicht mit den pompösesten Kulissen aufwarten, dennoch erkennt man hier die Liebe zum Detail, wenn auch mitunter an einige Erinnerungen aus dem Vorjahr verknüpft.

Montag, 22. Juli 2013

XV. Sommernacht des Musicals – So wird gerockt! – 20. Juli 2013

In diesem Jahr fand die 15. Sommernacht des Musicals in Dinslaken statt. Grund genug zum Feiern. Doch vorab gab es einige „Special Effects“ – Künstler, die bereits zugesagt hatten, mussten wieder absagen. Absagen musste auch der langjährige Moderator Serkan Kaya. Auch Sabrina Weckerlin hatte schon vorzeitig angekündigt, dass sie dieses Jahr nicht dabei sein kann. Letzten Endes musste am Morgen der Veranstaltung noch die Grand Dame des Musicals – Pia Douwes – kurzfristig ihre Teilnahme absagen, da ihre Vertretung in Thun verletzt war. Schnell verbreitete sich auf Facebook die Nachricht, dass Maricel für Pia einspringen würde. Die Reaktionen der Fans waren durchwachsen, es gab auch viele negative Stimmen. Ich hingegen muss sagen, dass ich allein die Entscheidung respektiere so kurzfristig einzuspringen. Es ist durchaus klar, dass sie als Profi ohnehin ein großes Repertoire hat, allerdings würde mich allein das Wissen, dass ich DIE Musicaldarstellerin Deutschlands ersetzen soll, einschüchtern. Das Programm musste kurzfristig auch umgestellt werden. Als Folge daraus gab es auch eine Programmänderung bei dem Vorprogramm – dem Sound of Music Chor.

Montag, 15. Juli 2013

Rocky - Hamburg - 29. Juni 2013

Bereits im März haben wir, als es ein passendes Angebot gab, Tickets für Rocky gebucht. Nur wenige Tage später gab Drew Sarich bekannt, dass er natürlich genau dann im Urlaub sein würde. Ab dem 30. würde er wieder spielen. Argh - ich hätte ausflippen können, weil ich Drew endlich mal live sehen wollte. Da hatte ich mal wieder die berühmt und berüchtigte Arschkarte, den Schwarzen Peter.
 
Ein paar Tage vorher haben wir dann erfahren, dass die Reeperbahn und die umliegenden Straßen an diesem Tag aufgrund der Schlagerparty gesperrt sein werden. Hallelujah! Dieser Musicalbesuch stand unter keinem guten Stern! Als wir im Jahr zuvor bei Sister Act waren, war die Reeperbahn wegen eines Radrennens gesperrt.

Sonntag, 14. Juli 2013

Tecklenburg 2013 oder wie man die Falschen bestraft

Die Tecklenburger Freilichtbühne ist mir ja bereits in Sachen Rollstuhlfahrerplätze unangenehm aufgefallen, weil diese in den freien Verkauf gehen, sodass Rollstuhlfahrer kurzfristiger im Grunde keine Chance haben ein Ticket für eine einmalige Veranstaltung wie zum Beispiel die Pfingstgala zu bekommen.
 
Doch eigentlich fing das Ärgernis bereits letztes Jahr bei der Pfingstgala an. Dort war die Blumendekoration nämlich so pompös gebaut, dass man seitlich aus Reihe 1 den Hauptteil der Bühne nicht sehen konnte. Nur wenn die Sängerinnen und Sänger an den vorderen Bühnenrand traten, hatten wir uneingeschränkte Sicht. Was ich persönlich ziemlich unangebracht finde, die Sicht noch zusätzlich zu versperren.

Der Schuh des Manitu - Freilichtspiele Tecklenburg - 13. Juli 2013

Bully Herbigs "Der Schuh des Manitu" kam 2001 in die Kinos und gilt als einer der größten deutschen Filme. Er ist eine Parodie der Karl-May-Filme. Im Jahr 2008 kam schließlich die Musicalversion in das Theater des Westens, das 2010 seinen letzten Vorhang erlebte.
 
Nun wurde der Wilde Westen in das Münsterland geholt. Neben Werner Bauer als Abahachi, dem Häuptling der Apachen, steht Alexander Klaws als Ranger, Abahachis bestem Freund, auf der Bühne. Er selbst hat sich Berichten zufolge sehr auf die Rolle gefreut und auch seine Postings bei Facebook zeigen, dass die Show scheinbar viel Spaß bereitet. Am Schauspiel und Gesang der beiden ist nichts auszusetzen, einzig und allein wünschenswert wäre es, wenn man die zwei besser verstehen könnte. An einigen Stellen ist das Orchester so laut, dass es sehr schwer fällt den Text annähernd zu verstehen. Verständlicherweise ist die Akustik im Freien eine andere als in einer Oper, die extra nach akustischen Ansprüchen gebaut wurde, dennoch bin ich der Überzeugung, dass eine bessere Aussteuerung möglich ist. Dies wird auch dadurch unterstreicht, dass Femke Soetenga als Uschi mehr als deutlich zu verstehen ist.
 
Nun aber erst mal die Cast im Überblick:
  
Abahachi
Werner Bauer
Winnetouch
André Haedicke
Ranger
Alexander Klaws
Uschi
Femke Soetenga
Santa Maria
Reinhard Brussmann
Hombre
Julian Looman
Dimitri
Thomas Hohler
Listiger Lurch
Eric Minsk
Falscher Hase
Sebastian Brandmeir
Karl May
Kristian Gajaszek

 
Mitglieder der Bande Santa Marias etc.:
Jan Altenbockum - Hakan T. Aslan - Alexander Bellinkx - Sebastian Brandmeir - Marius Hatt - Andrew Hill - Stefan Lehmann - Siegmar Tonk
 
Indianerinnen etc.:
Sophie Blümel - Milena Hagedorn - Anke Merz - Marthe Römer - Silja Schenk - Stéphanie Signer - Céline Vogt - Elena Zvirbulis

 
Zur Geschichte: Die Blutsbrüder Abahachi und Ranger leihen sich beim Häuptling der Schoschonen - Listiger Lurch - zwei Satteltaschen voll Gold, um einen Pub für ihren Stamm zu kaufen. Bei der Geldübergabe stellt sich aber heraus, dass Santa Maria ein falsches Spiel mit den beiden spielt. Im Trubel versucht Falscher Hase, der das Gold gebracht hat, mit diesem wieder zu fliehen und wird von Santa Marias Bande erschossen.
 
Während Abahachi den vermeintlich schlafenden Toten zu wecken versucht, kommen die Schoschonen dazu, was dazu führt, dass Abahachi und Ranger wegen Mordes und Betrugs an den Marterpfahl kommen. Denn Santa Maria ist ein "Freund" der Schoschonen, sodass niemand daran glaubt, dass dieser den Sohn des Häuptlings ermordet haben könnte. Hombre, der auf die zwei aufpassen soll, hört aber, dass die zwei von einem Schatz sprechen, und so bindet er sie heimlich los.
 
Ihre Suche nach den drei fehlenden Teilen der Schatzkarte führt sie zu Winnetouch, Abahachis Zwillingsbruder, auf die Puder Rosa Ranch. Dieser verrät ihnen auch, wo die zwei nun noch fehlenden Teile zu finden sind. Um Santa Maria und seine Bande abzulenken, muss Winnetouch sein pinkes Indianer-Outfit gegen ein beiges tauschen, damit man ihn für Abahachi hält. Doch bevor das Spiel beginnen kann, muss der Geist des Großvaters - Grauer Star - aus ihm einen richtigen Indianer machen.
 
Nun gehen die drei verschiedene Wege. Santa Maria nimmt Winnetouch, den er für Abahachi hält, auf der Puder Rosa Ranch gefangen. Ranger macht sich auf den Weg in den Saloon, um die Schatzkarte von der Barsängerin Uschi zu holen. Doch dort ist bereits Santa Maria angekommen, der seinen Männern etwas Vergnügung gönnt. Durch Rangers Unbeholfenheit bekommen sie von der Schatzkarte Wind und nehmen Uschi und Ranger gefangen.
 
Nachdem sie schließlich auch noch Abahachi, der das letzte fehlende Teil von Dimitri, dem Griechen, geholt hat, gefangen genommen haben, erfahren alle, dass der Schatz beim Schuh des Manitu ist. Während sich Santa Maria samt seiner Bande auf den Weg macht, überlassen sie Ranger, Abahachi und Winnetouch ihrem Schicksal in der brennenden Puder Rosa Ranch. Doch Dimitri rettet sie und so machen sie sich auf den Weg zum Schuh des Manitu.
 
Dort gesteht Uschi Abahachi, dass sie mit Ranger mitgehen will, dieser hat die Nase von seinem Blutsbruder gestrichen voll und auch Hombre entdeckt sein Faible für Winnetouch. Letzten Endes können sie Santa Maria gemeinsam besiegen und das Missverständnis bei den Schoschonen aufklären, denn Hombre erzählt ihnen wie es wirklich war.
 
Zu Beginn betritt ein junger Cowboy die Szenerie und setzt sich an den Bühnenrand. Welche Rolle er spielt, bleibt lange ein Rätsel, wenn man keinen Blick in das Programmheft geworfen hat. Dass dieser Karl May darstellen soll, wird, wie bereits erwähnt, erst später klar. Es scheint aber auch nicht so vorgesehen zu sein, dass man schnell versteht wie dieser in das Geschehen passt. Mal wirkt er wie ein stummer Beobachter, mal wie ein Gehilfe, der Kulissenteile verrückt. Ich glaube nicht, dass dies am Spiel von Kristian Gajaszek liegt, sondern eben schlichtweg an der Einbindung der Rolle in das Stück. 
 
Werner Bauer und Alexander Klaws spielen hervorragend zusammen, es macht Spaß ihnen zuzuschauen und zuzuhören. Die Pferde waren zu Beginn ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber irgendwie fügten sie sich doch gut in das Stück ein. Stimmlich harmonieren die zwei auch gut miteinander, sodass die Szenen an sich rund sind.
 
Bereits in Ich war noch niemals in New York ist mir Eric Minsk aufgefallen. Allerdings ist mir bis heute nicht eingefallen an wen er mich erinnert. Seine überspitzte Spielweise passt für mich als absoluten Schuh-des-Manitu-Neuling sehr gut zur Rolle Listiger Lurch, dem Häuptling der Schoschonen. Dessen Sohn, Falscher Hase, wird von Sebastian Brandmeir gespielt. Auch wenn seine Rolle relativ zu Beginn stirbt, so weiß er das Publikum doch mit seinem Solo zu begeistern und zeigt sein schauspielerisches und gesangliches Talent.
 
Reinhard Brussmann, der hier die Rolle des Santa Maria übernimmt, hat bereits bei der Pfingstgala das Publikum von seinen stimmlichen Qualitäten überzeugt und weiß sie auch hier perfekt einzusetzen. Ebenfalls bei der Pfingstgala dabei war Julian Looman, der auch dort schon den Beifall sehr genoss. Im Schuh des Manitu spielt er den Hombre oder auch den Aschenbecher Santa Marias. Auf Dauer war mir sein Spiel aber einfach ein wenig zu viel.
 
Der Grieche Dimitri wird von Thomas Hohler gespielt. Der Akzent unterstreicht die Rolle angemessen. Gesanglich reißt er das Publikum mit seinem Partyhit "Ich trinke Ouzo" mit und auch sein Schauspiel überzeugt. Hingegen werden die vielen Wortverdreher auf Dauer etwas zu viel, was am Anfang noch lustig ist, wirkt dadurch schnell überladen. Hier hätte man an der einen oder anderen Stelle einfach etwas sparen können.
 
Als jodelnde Barsängerin Uschi weiß Femke Soetenga zu brillieren. Bei den ersten Tönen hatte ich noch nicht mitbekommen, dass nun die Dame im roten Kleid singt, und war auf Grund der Stimmfarbe ein wenig überrascht. Bisher habe ich sie noch nicht wissentlich gesehen oder gehört. Meine Vorstellung war allerdings ein wenig anders. Aber ich muss sagen: Femke weiß ihre Stimme perfekt einzusetzen und auch ihr Schauspiel ist grandios auf die Szenen abgestimmt. Für mich ist sie der Star der Inszenierung. Schade ist allerdings, dass der absolute Gänsehaut-Moment des Stücks, wenn Uschi Abahachi mitteilt, dass sie mit Ranger gehen möchte, durch das Geschniefe und Geseufze Hombres und den daraus resultierenden lauten Lachern des Publikums, teilweise übertönt und nebensächlich wird.
 
Man muss wohl unumstritten ein Comedy-Liebhaber sein, um diese Show wirklich zu lieben. Mir persönlich ist es an vielen Stellen einfach zu viel. Bei den ersten Malen lacht man noch, irgendwann ist der Witz aber einfach abgedroschen. Dazu gehören für mich neben den vielen Wortverdrehern Dimitris auch die immer wiederkehrenden Verwendungen der Wege entlang des Publikums. Bei der ersten Benutzung denkt man noch: Wow, jetzt haben sie mal ein neues Element eingebaut. Beim dritten oder vierten Mal allerdings, denkt man nur noch: Aha, schon wieder nutzen sie die Wege. Der Sinn dahinter bleibt aber irgendwann verborgen. Manchmal ist weniger einfach mehr.

Dienstag, 4. Juni 2013

Halle-lujah! - Frankenstein Junior – 01. Juni 2013 in Halle (Saale)

Die Geschichte um Frankenstein wurde auf verschiedene Arten verbreitet – als Buch, als Film, als Serie, als Trickfilm. 1974 entwickelte Mel Brooks bereits den Film „Young Frankenstein“. Das Musical entstand jedoch erst im Jahr 2007 und somit viele Jahre später. Es feierte am 08. November 2007 am Broadway Premiere.
 
Auch wenn man zumindest aus früheren Zeiten so ungefähr weiß wer Frankenstein ist, könnte dieser Stoff doch überraschen. Eines vorab: Die Show ist überaus fulminant! Die verschiedenen Zahnräder, die diese Show am Laufen halten, greifen immer wieder perfekt ineinander – Darsteller, Kostüme, Bühne, Choreografie – alles ist bestens aufeinander abgestimmt. Den Bühnen von Halle gelingt mit dieser Deutschland-premiere eine sehr gute Produktion auf sehr hohem Niveau.
 
Um vollkommen unvoreingenommen diese Show zu besuchen, habe ich vorher keinerlei Informationen gesucht oder Songs aus der Show gehört. So war mir auch nicht klar, dass Frankenstein eine Art komödiantisches Grusical ist, wodurch der Überraschungseffekt noch größer war.
 
Zu Beginn der Show ziert der Titel auf einem Vorhang die Bühne. Musik ertönt und das Geräusch eines Blitzes durchbricht diese. Hinter dem Vorhang sind bereits Menschen zu erahnen, die immer deutlicher zu erkennen sind. Mit Regenschirmen stehen sie da. Erst ein wenig später wird klar, dass sie einer Bestattung beiwohnen, nämlich der Bestattung von Doktor Victor von Frankenstein. Sie verkünden singend, dass sie froh sind, dass der letzte Frankenstein tot ist. Das Ensemble singt und tanzt beschwingt – die gesamte Bühne lebt. Jedoch gibt Inspektor Hans Kemp, der im Kampf mit einer von Frankensteins Kreaturen sein linkes Bein und seinen rechten Arm verlor, bekannt, dass es noch einen letzten verbliebenen Frankenstein gibt. Bereits in dieser ersten Szene wird deutlich, dass das Stück eine große Portion Humor verlangt und längst nicht alles wirklich so ernst ist. Immerhin musste der Inspektor die weite Reise nach Wien antreten, um jemanden zu finden, der ihn wieder zusammen flicken konnte. Sebastian Römer verleiht dem Inspektor äußerlich eine durchaus imposante und doch strenge Ader, sodass man doch ab und an eine Hand voll Respekt vor ihm hat.
 
Die Szene wechselt und zum Vorschein kommt ein Hörsaal an einer renommierten amerikanischen Universität, in dem Doktor Frederick Frankenstein eine Vorlesung über das Gehirn hält. Björn Christian Kuhn beeindruckt mit einer tollen, klaren Stimme, aber auch durch seine ausdrucksstarke Darstellung des Doktors. Fröhlich und mit einem breiten Lächeln singt er sein erstes Solo über das Gehirn. Das Klischee wird direkt erfüllt und auch wenn ich nicht Medizin studiert habe, so fühlte ich  mich doch direkt an den ein oder anderen Professor aus meiner Zeit an der Uni erinnert. Und diese Erinnerung an früher sollte nicht die einzige bleiben. Auch in dieser Szene kommt wieder die überspitzte Komödie zum Vorschein, wenn der Doktor durch Anlegen einer Schraubzwinge an den Hals seines älteren Probanden dessen Reflexe und sein Schmerzempfinden ausschaltet, sodass er ihm ohne Empfinden in die Genitalien treten kann.
 
Im Anschluss an die Vorlesung erhält der Doktor ein Telegramm aus Transsylvanien, doch bevor er dieses vorlesen lässt, klärt er den Boten erst auf, dass er nicht Frankenstein sondern Froankenstien heißt. Wie oft diese Korrektur des Namens noch auftauchen wird, kann man an dieser Stelle nicht ahnen. Er erfährt nun, dass sein Großvater verstorben ist und er direkt nach Transsylvanien kommen soll, um dessen Nachlass zu verwalten. Da er sich von den Forschungen seines Großvaters distanziert hat, was er auch durch seinen Namen deutlich zu machen versucht, möchte er die Reise eigentlich nicht antreten, was er aber letzten Endes doch tut.
 
So erscheint in der nächsten Szene der Bahnhof, an dem er ungeduldig auf seine Verlobte Elizabeth Benning wartet, während der Schaffner bereits zum Einsteigen auffordert. Schließlich betritt Anna Thorén als exzentrische Elizabeth die Bühne und zieht nicht nur allein aufgrund des farblich sehr extravaganten Kostüms alle Blicke auf sich. Lila und pink passen doch aber wirklich gut zusammen, oder nicht? Und so einen pinken Plüschmantel wünscht sich doch nun wirklich jeder?! Sie spielt Elizabeth auf eine herrlich überspitzte Art und Weise, die kaum beschreibbar ist, wenn man es nicht gesehen hat. Betonung und Variation der Stimmfarbe tun ihr weiteres, um die schrille Art der Verlobten rüberzubringen. Alles passt zusammen und erfüllt nebenbei erneut die Klischees über die exzentrische Frau mit dem jungfräulichen Doktor an ihrer Seite, für den die Wissenschaft an erster Stelle steht. Doch Elizabeth klärt im nächsten Atemzug auf, dass doch eigentlich jeder weiß, dass sie an erster Stelle steht. Er will sie zum Abschied küssen, auch wenn sie ihn eigentlich gar nicht gehen lassen will, doch sie wehrt stimmgewaltig ab: Lippen! Frischer Lippenstift – der darf nicht geküsst werden! Natürlich dürfen auch die frischlackierten Nägel, die 3 Monate zum Trocknen brauchen, und die Haare nicht berührt werden, da sie am Abend noch auf eine Party muss. Daher verspricht er ihr, dass er ihr nicht einen Schritt näher kommen wird. Als er dann aber doch einen Schritt auf sie zumacht, weil er es natürlich nicht so ernst gemeint hatte, springt sie schrill zurück, worauf er resigniert sagt, dass er doch aber wenigstens träumen dürfe. Dies ist der Anlass für ihr Solo: Nicht berühren! Sie erzählt ihm singend was er alles dürfe, zumindest im Traum! Denn Berühren ist verboten. Anna Thorén zeigt hier eine ganz andere Seite und brilliert erneut stimmlich. Schließlich tanzen die zwei den Nicht-Berühren Tanz, der auch von den dazu kommenden Passagieren getanzt wird. Es ist amüsant dem Treiben auf der Bühne zuzuschauen, während der Songtext zunehmend vulgärer wird, was im ersten Moment doch ein wenig erschreckend ist.
 
Der Zug verlässt New York und wenig später findet sich Frederick Frankenstein in Transsylvanien am Bahnhof wieder, wo er von seinem neuen Gehilfen Igor abgeholt wird. Auch hier stellt er wieder klar, dass er Froankenstien heißt, was Igor entsetzt kommentiert und auch direkt nachfragt, ob er dann Froadrick Froankenstien heißt, was aber auch wieder korrigiert wird. Herrlich lustig wird es dann, wenn Igor klarstellt, dass er Eigor heißt, wie die Nordwand. So langsam findet man dann auch den roten Faden durch das Stück, der eindeutig auf der komödiantischen Ader liegt. Mein erster Gedanke als Igor die Bühne betritt war: Wow, der sieht meinen Vorstellungen, die auf den Film aus meinen Kindheitstagen basieren, aber verflucht ähnlich! Aber nicht nur hier bemerkt der Zuschauer die detailtreue der Kostüme und Maske. Ásgeir Páll Ágústsson spielt Igor imposant und vielschichtig – mal erschreckend gruselig, mal fröhlich singend und tanzend. Sehr facettenreich und genial gespielt. Auch stimmlich überzeugt er sofort. Die düstere Szene des transsylvanischen Bahnhofs lockert sich durch das swingende Duett der beiden schnell auf. In dieser Szene wird aber auch ein Moment zum Nachdenken präsentiert, wenn Doktor Frederick Frankenstein Igor seine chirurgischen Fähigkeiten anbietet und seinen Buckel entfernen würde, worauf Igor gelassen und doch leicht entsetzt antwortet, von welchem Buckel die Rede sei. Hier wird zum ersten Mal das Thema des perfekten Menschen aufgegriffen.
 
Schließlich schieben vier attraktive junge Bauern einen Heuwagen auf die Bühne, auf dem sich die im ersten Moment zum Leben erwachte Mischung aus Heidi und Rotkäppchen befindet. Auch hier kommt wieder dieses Déjà-vu aus Kindheitstagen zum Vorschein, das dieses Erlebnis zusätzlich einmalig macht. An diesem Abend wurde Inga von Bettina Mönch gespielt. Sie mimt das schüchterne, aber auch aufreizende, ländliche, blonde Dummerchen perfekt und mit durchdringender klarer Stimme. Trotz allem konnte ich besonders am Anfang nichts mit ihrer Rolle anfangen. Vielleicht liegt es einfach daran, dass ich dann doch zu viel darüber nachdenke warum das jetzt so ist und mich dann nicht voll auf die Szene einlassen kann. Ihr Solo Roll dich im Heu passte für mich aber eindeutig nicht in die Szene und hat nur Fragen aufgeworfen. Nachdem dann auch eine Runde gejodelt wurde, die attraktiven Jungs hüpfend eine holprige Fahrt simuliert haben und Inga und Frederick sich im Heu auf dem Wagen rumgerollt haben, kommen sie am Schloss Frankenstein an. Allein beim Zuschauen tat mein Nacken weh.
 
Während Igor nun die Ankunft mit Klopfen der großen, schweren Ringe an der riesigen Tür ankündigt, ist es wieder mal Zeit für einen Lacher, wenn Frederick die Szene mit einem „Das sind aber große Dinger!“ kommentiert und dies auf die Eisenringe bezieht, während Inga diese Aussage auf ihre Brüste bezieht und sich überrascht bedankt. Auch wenn solche Elemente aus unzähligen Comedy-Serien bekannt sind, finde ich es bemerkenswert wie gut diese Szenen von allen Beteiligten dargestellt werden.
 
Gabriele Bernsdorf öffnet als Magd Frau Blücher das Tor. Ihre Erscheinung fügt dank der dunklen, strengen Perücke und dem schwarz-weiß gehaltenen Kostüm perfekt in die Szenerie ein und auch ihr Akzent erfüllt auch hier die Klischees. Sie spielt die Magd oft herrlich emotionslos, was sicherlich auch nicht so einfach ist. Gesanglich kann sie ebenfalls ihre Vorzüge zeigen. Was mir allerdings im gesamten Stück absolut schleierhaft blieb, ist das Pferdewiehern, das immer dann ertönt, wenn ihr Name fällt. Des Rätsels Lösung ist, dass es ein Element aus einer Verfilmung ist, die ich nicht kannte.
 
Während alle anderen schließlich in ihren Zimmer verschwunden sind, liest Frederick in der Bibliothek seines Großvaters, wo er zu seinem Erstaunen allerdings nur primitive Bücher wie Heidi, Black Beauty oder Kamasutra findet. Frau Blücher gibt vor, dass sie nicht wisse wo die Fachbücher seien. Aufdringlich versucht sie ihm noch einen Dienst ihrerseits aufzudrängen und ihm noch einen Brandy oder ähnliches bringen zu dürfen. Im Nachhinein wird klar, dass sie die Geliebte von Victor war und sich hier erneut versucht an einen Frankenstein ranzumachen.
 
Im Traum erscheint Frederick sein Großvater, der ihn für die Namensveränderung anklagt und versucht ihm begreiflich zu machen, dass er dem Ruf des Blutes folgen muss und Kreaturen erschaffen müsse. Olaf Schröder spielt Doktor Victor von Frankenstein mit klarer, kraftvoller Stimme und schaurig-schönem Schauspiel. Auch in dieser Szene unterstützt das Ensemble das Treiben auf der Bühne und mit großartigen Stimmen. Ich habe bereits einige Produktionen an Stadttheatern gesehen, aber bisher nicht so eine tolle tänzerische Leistung des Stammensembles an einer Oper.
 
Inga reißt Frederick schließlich aus seinem Albtraum, woraufhin sie den Klang einer Geige vernehmen. Dadurch kommen sie hinter die Mechanik des drehbaren Bücherregals, das den Weg in das Labor verdeckt. Diese tückischen Drehregale sorgen natürlich wieder für einen Lacher. In der sich anschließenden Szene wird zum ersten Mal deutlich wie durchdacht und genial Bühnenbild konzipiert ist. Während sich das Zimmer langsam auf der Drehbühne dreht, fährt es hydraulisch hoch, sodass die zwei den Weg in das Labor im Keller bestreiten können. Warum die zwei hier allerdings durch die langsame Aussprache ihrer Texte die Szene verzerren, ist mir nicht klar.
 
Im Labor entdecken sie Igor und schließlich auch Frau Blücher, die auf der Violine gespielt hat. Doch vorher kommt mit Ingas Aussage „Sie (die Violine) ist noch ganz warm!“ erneut eine Parallele zum Vorschein und sorgt erneut für Lacher. Dort unten übergibt Frau Blücher Frederick auch ein erstaunlich kleines Büchlein mit den Notizen von Victor, ihrem Liebling. Nach dem Lesen der Notizen ist auch Frederick von der abstrusen Wissenschaft überzeugt und bittet Igor darum ihm das Gehirn eines toten genialen Kopfes zu bringen, während sie auch darüber nachdenken, dass die Leiche ziemlich groß sein müsse.
 
So geschieht es, dass Frederick ein Monster erschafft. Doch erst glaubt er an sein Versagen, dass die Kreatur rührt sich nicht. Erst, als kein Protagonist mehr auf das Monster achtet, erhebt sich zumindest ein männliches Körperteil, das reflexartig von Frau Blücher wieder runter gedrückt wird. Erst beim zweiten Erheben und dem Stöhnen bemerken alle, dass das Monster lebt! Allerdings wird dann auch augenscheinlich, dass Igor ihm das Gehirn des Abt Normal bzw. ein abnormales Gehirn gebracht hat, da ihm das geniale Gehirn vorher in den Dreck gefallen war, weshalb er es entsorgt hatte. Die äußere Erscheinung des Monster ist wieder ein genialer Kunstgriff der Maske – täuschend nah an dem Film. Thomas Weissengruber, der das Monster spielt, hat anfangs sicherlich auf den ersten Blick keinen schweren Part gezogen. Wenn man allerdings genauer darüber nachdenkt, ist es vermutlich doch nicht so leicht sich nur durch Mimik, Gestik und stöhnendem Knurren derart Respekt zu verschaffen. Imposant und ausdrucksstark gespielt.
 
Nachdem das Monster aufgrund eines Feuers ausrastet und Frederick würgt, folgt eine Partie Scharade, da dieser nicht mehr sprechen kann. Aber er möchte den anderen doch mitteilen, dass Inga dem Monster die Betäubungsspritze geben soll. Wie auch immer Igor auf den Ausruf „Viel Lärm um nichts“ kommt, ist schleierhaft, sorgt aber in zweierlei Hinsicht für Lacher. Nämlich einmal prompt und anschließend wenn Frederick ihn dafür versucht zu strafen.
 
Die Dorfbewohner, die beschlossen haben, dass sie jeden Hängen werden, der eine Kreatur erschafft, wollen dem Treiben auf dem Schloss auf den Grund gehen, weshalb sie vortäuschen den Besucher Transsylvaniens willkommen heißen zu wollen. Natürlich ist es schon vorhersehbar, dass das Monster die Menge aufscheucht. Das Stöhnen des Monsters veranlasst Igor zu einem fulminanten Solo, in das auch die anderen schließlich einstimmen. Doch dann flüchtet das Monster, was den Mob aufscheucht und Frederick an seiner Arbeit zweifeln lässt.
 
Während des Openings des zweiten Akts wird besonders die imposante Komposition deutlich, die oftmals bedingt durch Gesang oder Trubel auf der Bühne untergeht. Auch hier wird das Treiben wieder sehr schnell unübersichtlich, aber doch bemerkenswert wie die verschiedenen Positionen über die Bühne fegen und dabei von einem starken Ensemble nicht nur gesanglich unterstützt werden. Das Monster flieht. Die Szene wechselt erneut und zeigt Inga und Frederick im Labor. Sie umgarnt ihn mit ihrem Gesang, ihren Reizen und ihrem versteckten Wissen über große Namen. Schlussendlich landen die zwei auf der Bahre, auf der das Monster erschaffen wurde, unter einem Laken. Frau Blücher betätigt die Hydraulik, sodass die Bahre hoch in die Luft fährt. Die herunterfallenden Kleidungsstücke zeigen deutlich was die zwei treiben.
 
Igor und Frau Blücher platzen herein und stören als erstes Fredericks Schritt auf weiblichem Terrain. Noch während sie sich fragen was sonst noch schief gehen könnte, platzt Elizabeth mit einem spritzigen „Hallo! – Ich bins, ich bins…“ herein. Zugegebenermaßen kam auch hier schlagartig ein Déjà-vu. Michael Schanze hätte es in seiner Sendung Kinderquatsch nicht besser singen können. Allerdings sah Michael nie so aufreizend aus oder trug gar Tiger- bzw. Leopardenlook. Dieses Outfit erfüllt erneut alle Klischees. Die beschwingte Komposition lädt zum mit wippen ein, während Anna Thorén mit eindrucksvoller Stimme singt, dass jeder Mann gern überrascht werden würde. Im zweiten Teil des Liedes harmoniert sie sehr schön mit ihren Stylisten, die sie natürlich mit in das düstere Transsylvanien gebracht hat. Nicht nur vom Outfit her zieht sie alle Blicke auf sich, sondern auch durch ihre Stimme. Bereits als Elphaba und Marie Antoinette konnte sie in den letzten Jahren überzeugen, doch als Elizabeth zeigt sie eine ganz andere, ungeahnte Seite. Ein verborgener Juwel!
 
Aber auch in dieser Szene gibt es einen Moment, den ich nicht verstehe, nämlich der, wenn Frau Blücher Elizabeth „bearbeitet“ und diese schließlich darauf eingeht.
 
Natürlich entdeckt Elizabeth was Frederick und Inga getrieben haben, verzeiht ihm aber. Diese Szene strotzt nur so vor Slapstick und Klischees, was aber wunderbar in die Szene passt.
 
Was der Blinde in der Geschichte zu suchen hat, ist mir auch nicht klar, sorgt aber für viele Lacher, wenn das Monster bei ihm auftaucht. Die ihm angebotene Suppe schüttet der Blinde auf die Hose von Frankenstein, was dieser durch lautes Stöhnen kommentiert, den Becher voll Wein schlägt der Blinde ihm aus der Hand und schlussendlich zündet er den Daumen des Monsters anstatt der Zigarre an, wodurch das Monster flüchtet.
 
Schließlich wird es wieder eingefangen und in ein Verlies gesperrt. Heldenhaft will Frederick zu ihm gehen und bittet Inga, Frau Blücher und Igor darum, ihm nicht zu helfen, auch wenn es ihn das Leben kosten würde und egal wie sehr er sie anflehen würde. Jeder kann sich sofort denken, dass das Monster sich von seinen Ketten befreit, ihn angreifen und dieser dann um seine Freilassung flehen wird. Aber brav wie die drei sind, halten sie sich die Ohren zu, weshalb Frederick das Monster mit seiner Liebe zu beschwichtigen versucht und ihm einredet, dass es ein attraktiver Mann sei. Die Aussage, dass er grün sei, weckt Erinnerung an die Zauberwelt von Oz, auch wenn das so sicherlich nicht gemeint war. Wieder ein ausdrucksstarkes Lied von Björn Christian Kuhn.
 
Das Monster kann gezähmt werden und dem Volk vorgeführt werden, sodass es sieht, dass das Monster nicht böse ist. Warum das Lied, zu dem Frederick und das Monster tanzen und singen das einzige ist, das auf Englisch ist, bleibt mir unverständlich. Nach dieser komödiantischen Performance der zwei, die das Volk überrascht, schnappt sich das Monster Elizabeth, weil es erneut von einem Feuer aufgescheucht wird. Im Wald kommt es dann auf dem Waldsofa zu einer der genialsten Szenen. Schauspielerisch sowohl von Anna als auch von Thomas sehr einfühlsam und ausdrucksstark. Sie mimt erneut die exzentrische, aber anfangs ängstliche Frau, die ihm vorwirft, dass doch alle Männer nur das Eine wollen. Schließlich landen die zwei hinter dem Sofa und unter Stöhnen und Feuerwerk singt sie von der Liebe.
 
Der Inspektor und er Droftrottel Ziggy, gespielt von Andreas Guhlmann, leiten unterdessen die Suchaktion.
 
Sie ist von der tiefgehenden Liebe, die sie tief umhüllt, überzeugt und ist dem Monster verfallen. Mit kraftvoller Stimme verführt sie das Monster und verkündet ihm, dass sie durch Zufall ihren Traummann, ihren Schlagbolzen, gefunden hat. Während sie sich noch in Ekstase singt, wird das Monster erneut aufgescheucht und flieht – ohne sie, aber mit einem ihrer Schuhe.  Es landet wieder im Labor, wo Frederick ihm sein eigenes Wissen transferieren will. Bevor das Volk das Schloss stürmen kann, können sie den Transfer durchführen, doch das Monster scheint tot zu sein. Frederick wird abgeführt und auf dem Marktplatz gehängt, als plötzlich das Monster auf die Bühne stürmt und Doktor Frederick Frankenstein mit Worten verteidigt. Doch es ist zu spät. Durch seinen genialen Verstand und vor allem einem glücklichen Umstand gelingt es ihm, Frederick zu retten. Doch das Volk verurteilt direkt beide wieder zum Tod durch Hängen, da sie den Tod von Elizabeth zu verantworten hätten, die prompt auf die Bühne gestolpert kommt und fragt, ob nach ihr gerufen wurde. Bis sie plötzlich in der Hand des Inspektors ihren zweiten Schuh entdeckt und freudig darauf zu stürmt. Auch hier wieder toll gespielt.
 
Während nun die Paarungen wechseln und Inga und Frederick zusammen kommen, gesteht Elizabeth, dass sie das Monster liebt. Doch noch weiß sie nichts davon, dass es sprechen kann. Überraschung! An dieser Stelle darf Thomas Weissengruber auch endlich seine ausdrucksstarke Stimme präsentieren. Schade, dass er nicht mehr Möglichkeiten dafür hat. Frau Blücher verlässt schließlich die Bühne zu ihrem Blinddate – mit dem Blinden.
 
Das Stück ist ein wahres Kunstwerk, wie bereits zu Beginn erwähnt. Alle Beteiligten arbeiten wie ein gut funktionierendes Uhrwerk zusammen und bringen so ein absolutes Highlight auf die Bühne. Da kann man sich einfach zurücklehnen und das Stück genießen. Und zwischendurch schaffen sie es sogar einen Muffelmotz wie mich zum Schmunzeln zu bringen. Neben den vielen komödiantischen Elementen hat das Stück für mich auch durchaus eine Botschaft – wenn nicht sogar mehrere. Es hat mich berührt wie Frederick am Ende des Stücks zu seinem Namen stand und die Verantwortung für sein Handeln übernommen hat. Insgesamt ist das Ende des Stücks ein Gänsehautmoment. Jeder einzelne Beteiligte leistet grandiose Arbeit.
 
Es war die weite Reise durchaus wert und ich wünsche mir, dass dieses Stück nun öfter in Deutschland gezeigt wird.

Donnerstag, 30. Mai 2013

New York im Mai – immer eine Reise wert!

Zugegebenermaßen hat mich das Musical Ich war noch niemals in New York nie so sonderlich gereizt, um dafür eine weitere Reise auf mich zu nehmen. Im Dezember habe ich es dann zum ersten Mal in Oberhausen gesehen. Da meine Ma ebenfalls neugierig auf dieses Musical war, haben wir ein Angebot genutzt und Karten für den 25. Mai gebucht.

Abgesehen von den widrigen äußeren Umständen war der Besuch toll, auch wenn ich Tage vorher schon mehr als ein wenig enttäuscht war, dass Nina Janke nicht die Lisa spielen würde. In den vorherigen Wochen hat sie viele Samstag Mittagshows gespielt und dann die Nachricht, dass sie nicht spielen würde. Frustration! Aber nun gut, ich hatte ja eh keine Wahl. Da es mir selbst absolut beschissen ging, war mir das dann auch am Tag der Show herzlich egal. Später als gewohnt gingen wir rein, weil ich die frische Luft noch brauchte. Drinnen sind wir erst mal zum Merchandising-Stand gegangen, um eine Castliste zu holen. Diese sah wie folgt aus:

 
 
Hauptrollen
Lisa Wartberg
 Susanna Panzner
Axel Staudach
 Karim Khawatmi
Maria Wartberg
 Vitesha Benda
Otto Staudach
 Hans-Dieter Heiter
Fred Hoffmann
 Uli Scherbel
Costa Antonidis
 Gianni Meurer
Florian Staudach
 Louis Hohrath
Kapitän
 Markus Düllmann
Steward
 Eric Minsk
Frau Alteisen
 Cemile Bakanyildiz
Frau Menzel
 Julieta Frias
 
Damenensemble
Nina Janke, Esther Mink, AJ Norwell, Jennifer Pöll, Karina Rapley
 
Herrenensemble
Damian Czarnecki, Máté Gyenei, Markus Hanse, Andrew Hunt, Nic Ineson, Richard Patrocinio, Florian Theiler
 
Dirigent
Martin Gallery

 
Der erste Blick: Wer spielt Lisa? – Susanna Panzner? Kenn ich nicht. Gut, lassen wir uns überraschen. – Wer spielt Axel? – Karim! Sehr gut. *Gefällt mir* klicken – Wer spielt Fred? – Uli! Ebenfalls sehr gut. – Wer spielt Costa? – Gianni who? Na egal, wäre auch Zufall gewesen, wenn es wieder Florian gewesen wäre. Aber ha! Florian ist im Ensemble dabei. Sehr gut! Mehr Informationen brauchte ich erst mal nicht.

Wenige Augenblicke später saßen wir dann auf unseren Plätzen und warteten gespannt auf den Beginn der Show. Nach der üblichen Ansage ging es dann los. Aber huch? Lisa? Blond? Ooookay?! Im ersten Moment gewöhnungsbedürftig, aber es passt zu Susanna Panzner. Bei meiner ersten Show hatte ich Charlotte Heinke, die mir auch sehr gut gefiel. Susanna hat dem Ganzen aber noch eine Krone aufgesetzt. Ihre Mimik ist mehr als herrlich, wirkte auf mich nie aufgesetzt oder übertrieben. Stimmlich habe ich absolut nichts auszusetzen, sondern im Gegenteil: Es schien mir so als würde sie immer wieder ihre ganz eigene Note mit einfließen lassen. Natürlich singt jeder Darsteller ein Lied ein bisschen anders, aber Susanna schien immer wieder eigene Riffs einzubauen, die mir sehr gut gefielen und den Songs einen besonderen Schliff verliehen. Ich habe kein einziges Haar in der Suppe gefunden und wenn ich die Show nochmal sehen würde, würde ich mir wünschen, dass Susanna die Lisa spielt.

Karim Khawatmi spielt den Axel Staudach auf eine sehr – sagen wir: männliche Art. Ich kenne nur ihn als Axel und muss auch eigentlich keinen anderen sehen, weil er für mich das Klischee der Rolle bestens dargestellt. Groß, ein bisschen „bullig“ – eben die richtige Portion Mann. Auch er überzeugt durch eine genial eingesetzte Mimik und auch wenn er den großen Macho mimt, fühlt sicherlich jeder am Ende des Stücks mit Axel mit, wenn Lisa ihn abserviert und ihm verkündet, dass sie ohne ihn zurückfliegen wird. Der Wechsel zwischen Macho und Mann mit Gefühlen gelingt ihm eindrucksvoll. Seine Stimme verleiht der Rolle im Vergleich zur CD-Version ebenfalls einen männlicheren Hauch, weil sie nicht nur rauchiger klingt, sondern eine Fülle besitzt, die ich noch nicht so oft erlebt habe.

Florian Staudach, Axel’s Sohn, wurde von Louis Hohrath gespielt. Ihm gilt mein voller Respekt. Im Vergleich zu dem Florian Darsteller aus meiner ersten Show war er um Klassen besser. Sichere, volle Stimme, tolles Zusammenspiel mit den Darstellern. Es hat richtig Spaß gemacht ihm beim Abrocken der 66 Jahre zuzuschauen.

Im Musical Joseph habe ich noch neben Uli Scherbel im Kinderchor auf der Bühne gestanden, jetzt durfte ich ihn zum zweiten Mal als Fred erleben. Wenn ich mich recht entsinne, habe ich ihn zwischen Januar 1998 und Dezember 2012 nicht mehr erleben dürfen. Bereits im Dezember fand ich ihn grandios als Fred Hoffmann. Auch in dieser Show spielte er den Fred mit der für mich richtigen Portion Weiblichkeit und gewohnt einfühlsamer, aber ausdrucksstarker Stimme. Jeder Song ein Kracher. Dem Durchschnittsalter des Publikums ist es wohl geschuldet, dass der Kuss von Costa und Fred kaum Beachtung fand. Wie gut die zwei gespielt haben, konnte man dann aber später hören, als jemand hinter mir seine Begleitung fragte, ob „der Blonde und der Grieche wirklich ein Paar wären“.

Im Dezember hatte ich das Glück Florian Theiler als Costa erleben zu dürfen, der wirklich eine erstklassige Show abgeliefert hat. Natürlich sprechen wohl auch viele Frauen auf sein Aussehen an. Gianni Meurer hat den Costa ebenso überzeugend gespielt, mit toller Stimme und lustigem Akzent. Einziges Manko: Ich finde einfach, dass Florian besser aussieht. *lach*

Vitesha Benda als Maria Wartberg hatte ich ebenfalls bereits im Dezember. Sie überzeugt mit einer durchaus sehr soliden Gesangsleistung und einem grandiosen Schauspiel, auch wenn sie mich am Ende an Witta Pohl erinnert.

Deutlich besser als die letzte Besetzung von Otto Staudach gefiel mir Hans-Dieter Heiter. Gesanglich deutlich sicherer als die Besetzung im Dezember und schauspielerisch sehr eindrucksvoll.

Cemile Bakanyildiz spielt die Klischeerolle der Frau Alteisen überspitzt und fällt dadurch besonders auf. Ab und an ist mir diese Rolle ein wenig zu klischeehaft. Der Kapitän erinnert zwar äußerlich nicht so sehr an einen Kapitän der MS Deutschland. Im Gegenteil, Markus Düllmann erinnert mich in dieser Rolle immer an einen Piloten – äußerlich. Sein Schauspiel ist allerdings bemerkenswert. Er passt gut in diese Rolle – nicht zuletzt aufgrund seiner Größe. Frau Menzel, gespielt von Julieta Frias, ist eine eher sehr kleine Rolle. Aber auch sie spielt die Reisebüro-Angestellte eindrucksvoll. Aber wer kann mir bitte sagen an welchen alten Komiker mich Eric Minsk als Steward erinnert? Diese Lache – ich komm einfach nicht drauf! Immer, wenn er auf die Bühne kommt, dann muss ich unweigerlich schmunzeln. Sehr tolles Schauspiel!

Generell bemerkenswert ist die Leistung des Ensembles. Ob als Matrosen oder greise Griechen – die Bühne bebt, ist erfüllt mit Leben, mit tollen Stimmen – es passt einfach alles zusammen! Erstklassig!