Dienstag, 30. April 2013

Auf ein Wort ... mit Sabrina Weckerlin - 27. April 2013

Vergangenen Samstag habe ich mir kurzerhand das "Auf ein Wort - Konzert von Sabrina Weckerlin" in Ibbenbüren angeschaut. Unsere Plätze waren gut und auch das Programm an sich hat mir fast durchweg gut gefallen. Hier aber nun erst mal die Songliste:

Teil 1
It's all coming back
Einsames Gewand
Son of a Preacherman
With you
What I do best
Interview I
Wer kann schon ohne Liebe sein?
Ich steh' weinend da
Mein Sinn für Stil

Teil 2
Don't rain on my parade
Halt mich
Der Augenblick
Yes
Schritt zu weit
Interview II
Eva-Cassidy-Medley
Read all about it
Ich weine nicht mehr
Rise above
Ohne dich schlaf heut' Nacht nicht ein

Die Songauswahl und auch die Abfolge ist sichtlich schön abwechselnd und enthält keine sonst so typischen Blöcke. Wenn auch einige Songs einfach als Klassiker auf Konzerten fungieren, bei denen ich mich fragte: Gibt es keine anderen Songs? Natürlich hat Sabrina Weckerlin auch eine gute Leistung hingelegt - es hat auch niemand etwas anderes erwartet. Dennoch bleibt allgemein bei mir ein fader Beigeschmack. Für mich gehört zu einem Konzert nicht nur ein tolles Programm und weitestgehend klasse Sängerinnen und Sänger, sondern eben auch die Atmosphäre - und die passte für mich zeitweise gar nicht.
 
Entgegen der Aussage des Veranstalters bleibe ich dabei, dass diese Grundidee nicht im letzten Jahr von ihm selbst entwickelt wurde, sondern in einer viel natürlicheren Art bereits einige Jahre eher in Form der "Backstage-Konzerte" von Philippe Ducloux erfunden wurde. Dort stimmte für mich alles - es war ein kleiner netter Rahmen, die kurzen Interviews, die z.B. in der Konzert von Willemijn Verkaik einflossen, zeigten deutlich mehr Charme als es hier der Fall war. Das Aufbrechen des Konzerts allein durch das an den Rand der Bühne setzen, hatte eher den Charme einer Talkshow von Margarethe Schreinemakers als dieses Konzert abzurunden. Hier stimmte für mich eindeutig etwas nicht. Auch fand ich die Interviews allgemein sehr steif - nicht nur durch das versteifte "Wir setzen uns jetzt hier auf die tollen gelben Sessel, mit den nicht beflammbaren Kerzenleuchtern (die hier dann auch von Sabrina selbst etwas belächelt wurden) und versuchen eine gute Figur zu machen". Mir ist ja durchaus klar, dass Fragen vorbereitet werden müssen, aber eine gewisse Spontanität sollte dennoch gegeben sein. Und das war es nicht. Die meisten Fragen wurden weitreichend beantwortet und beantworteten so z.B. schon eine der kommenden Fragen - dennoch wurde die Frage erneut gestellt, was dem Ganzen eine gewisse Langatmitkeit verlieh. Besonders das zweite Interview zog sich gefühlt ziemlich in die Länge.
 
Hier muss ich auch sagen, dass durch die Interviews für mich einiges an Sympathie verloren ging. Justin Bieber ein Mal zu erwähnen und darum zu bitten, dass das rausgeschnitten wird, ist noch witzig. Spätestens beim dritten Erwähnen besagter Person wird der Beigeschmack fad!
 
Sabrina, ihre Band und die Special Guests hatten sichtlich Spaß, was nach dem Konzert auch bestätigt wurde, dennoch bleibt für mich der vom Veranstalter angesprochene Punkt der Seriösität - diese wirkt ziemlich aufgesetzt. Mit guter Menschenkenntnis merkt man sofort wer hinter diesem Projekt steht - für mich ist es eindeutig nichts.
 
Natürlich rühmt man sich mit noch so tollen Aussagen und stellt nur die positiven Dinge ins Licht, aber ich habe auch einige negative Stimmen vernommen. Nur spricht es niemand laut aus.
 
Mark van Beelen hatte ich bereits als Tarzan gesehen und fand ihn da auch super. An diesem Abend zeigte er nicht nur seine schöne, warme Stimme, sondern auch ziemlich viel Gefühl. Bisher hab ich mich noch nicht mit dem Musical Ghost auseinander gesetzt und auch den Film kenne ich nicht - aber With You hat mir sehr gut gefallen, sodass ich doch auf den Geschmack des Musicals gekommen bin. Als Radames konnte er auch sehr gut neben Sabrina Weckerlin und Christina Maria Brenner bestehen.
 
Bei Christina Maria Brenner musste ich am Anfang doch arg schlucken. Zum Einen hat sich, seitdem ich sie das letzte Mal gesehen habe, ihr Äußeres stark verändert - eindeutig zum Positiven! - zum Anderen war mir nicht bewusst, dass ihre Stimme so - ich sag mal - tief ist. Bei ihren ersten Tönen dachte ich erst nur: "Huch! So hab ich sie gar nicht in Erinnerung!" Auch sie hat ihre Passagen gefühlvoll und ausdrucksstark gesungen. Besetzungstechnisch hätte ich allerdings Einen Schritt zu weit nicht in dieser Konstellation präsentiert, da ihre Stimme meiner Meinung nach besser zur Rolle der Amneris passt, denn im Vergleich zu Sabrina ist ihre Stimme rauer bzw. dunkler.
 
Ich würde mir wünschen, dass Christina Maria in nicht allzu ferner Zukunft ein Solo-Konzert geben würde. In den Sommerferien im Montanaros wäre klasse. ;-) Eine feste Rolle in einem nahegelegenen Theater wäre aber natürlich auch nicht zu verachten.
 
Fazit: Ein Konzert aus dieser Reihe reicht mir. Damit ich ein weiteres besuche, müssten schon gewisse Sängerinnen dort auftreten.

Sonntag, 7. April 2013

The return of ...

... Edwin Drood!
 
Am Freitag habe ich die Show zum zweiten Mal gesehen - in der Hoffnung, dass sich meine Verstehenslücken schließen würden. Einige haben sich geschlossen, andere sind dafür immer noch da. Aber das Stück ist einfach genial, so dass ich noch einen dritten Besuch in Erwägung ziehe.
 
Vor der Show hatte ich noch einen lustigen und unterhaltsamen Nachmittag mit meiner Freundin, bevor es dann ins Theater ging. Karten geholt und rein ins Vergnügen.
 
Allerdings gab es noch eine Ansage bevor es los ging: Johanna Marx, die Darstellerin der Helena Landless sei in ihrem Bewegungsapparat eingeschränkt. Wenn sie sich krank gemeldet hätte, wäre die Show ausgefallen, aber sie sei so nett und würde trotzdem spielen. Das Publikum solle Nachsicht haben. Tom Ohnerast, der Durdles' Gehilfen spielt, konnte verletzungsbedingt nicht spielen und wurde daher von einem Ensemble-Mitglied kurzfristig vertreten.
 
Und schon ging die Show los! Ich muss gestehen, dass ich Johanna Marx nicht viel von ihrer Einschränkung angesehen habe. Da kann ich nur meinen digitalen Hut ziehen! Den Ersatz von Tom Ohnerast fand ich nicht ganz so passend - schauspielerisch und gesanglich ohne Frage top - allerdings wirkt gerade bei Tom, der deutlich kleiner ist, alles irgendwie lustiger. Durch den Größenunterschied nimmt man ihm den "kleinen Gehilfen" eben besser ab.
 
Von unseren Plätzen aus konnte man jeden Spucketropfen sehen - erschreckend wie feucht so eine Vorstellung sein kann!
 
Axel Herrig hat wie bei der Premiere eine erstklassige Leistung gebracht und ich wünschte mir wieder, dass er am Ende der Mörder ist. Aber auch dies mal war er es nicht und ich schätze, dass er es generell nicht sein kann - fingierte Abstimmung! XD
 
Roberta Valentini war gewohnt spritzig, auch wenn ich es immer noch schade finde, dass ihre Stimme dünner wirkt, wenn sie ihr mehr Ausdruck und Stärke verleihen will. Aber ansonsten hat sie für meinen persönlichen Lacher des Abends gesorgt. Als sie im zweiten Akt von ihren Kollegen für tot erklärt wird und sie sich eigentlich lautstark über diese beschweren will, protestierte sie laut: "Ich........... ihr............ ich brauche den Text!", mit den letzten Worten drehte sie sich mit einem Bein stampfend zum Soufleur um. Wie herrlich! XD
 
Ich glaube, dass man allgemein keine Show mit mehr Entertainment findet als diese Show! Das schönste Lied der Show ist für mich eindeutig das letzte Lied. Auch wenn viele Lieder Ohrwurm-Charakter besitzen, ist es dieses Lied, das unter die Haut geht. Einfach toll!
 
Der Mörder des Abends bzw. die Mörderin war Rosa Budd, gespielt von Julia Lißel, die so erneut in den Genuss eines Solos kam. Das Liebespaar des Abends stand zumindest auf Damenseite direkt fest, da Johanna Marx den zweiten Akt nicht mehr spielen konnte (so gab es auch nur 7 mögliche Mörder) und Rosa Budd als Mörderin nicht mehr zur Wahl stand - somit war Prinzessin Puffer die einzige weibliche Rolle, die zur "Wahl" stand. Durdles wurde vom Publikum als ihr Partner gewählt.